Westig kritisiert Digitalisierungs-Defizit der Gesundheitsämter: Bund in der Verantwortung
Die Beschäftigten in den Gesundheitsämtern tragen während der Pandemie eine besondere Verantwortung und auch ihnen ist es zu verdanken, dass Deutschland die Corona-Krise bisher so gut bewältigt hat. Doch angesichts steigender Infektionszahlen arbeiten inzwischen schon wieder viele Ämter am Limit. Auch das Gesundheitsamt im Rhein-Sieg-Kreis kann aktuell die individuelle Kontaktverfolgung nicht mehr gewährleisten und wird seit dem gestrigen Donnerstag von der Bundeswehr unterstützt. Das liegt jedoch nicht nur an der wachsenden Zahl der Infizierten, sondern vor allem an der nach wie vor völlig unzureichenden technischen Ausstattung der Ämter wie die Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion jetzt ergab. So werden auch im Gesundheitsamt Rhein-Sieg Listen mit Kontaktdaten nach wie vor per Hand ausgefüllt und erst dann ins System eingegeben. „Solange die Kommunikation in den Ämtern über Fax und Papierakten läuft, hilft auch zusätzliches Personal nur bedingt. Was fehlt, ist eine umfassende Digitalisierung der Verwaltung und Kommunikation in den Ämtern“, kritisiert Nicole Westig, Kreisvorsitzende der FDP Rhein-Sieg und pflegepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion. Mit dem „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ wollen Bund und Länder die Gesundheitsämter jetzt personell und technisch stärken, 850 Millionen Euro sollen in einheitliche digitale Systeme und Tools investiert werden. “Warum fällt der Bundesregierung erst in der Pandemie auf, dass die Technik in den Gesundheitsämtern völlig veraltet ist? Dieses Versäumnis müssen nun die Mitarbeitenden der Gesundheitsämter ausbaden. Und leider geht es auch zu Lasten eines wirksamen Schutzes der Gesundheit der Bevölkerung,“ erklärt Westig.