Verkehrsinfarkt droht: FDP fordert nach Teilsperrung der Nordbrücke Rekordtempo beim Neubau
Die Ankündigung, die Bonner Nordbrücke (Friedrich-Ebert-Brücke) ab Mitte Januar für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen zu sperren, sorgt bei der FDP-Fraktion im Kreistag Rhein-Sieg für massive Bedenken. Die Liberalen warnen vor schwerwiegenden Konsequenzen für die regionale Wirtschaft und die Lebensqualität der Bürger im Rhein-Sieg-Kreis.
„Die anstehende Sperrung ist ein schwerer Schlag für unsere gesamte Region“, erklärt Friedrich-Wilhelm Kuhlmann, Kreistagsabgeordneter und verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. „Der Rhein wird für den LKW- und Busverkehr zwischen der linken und rechten Seite faktisch zur Barriere, die nur noch mit großen Mühen und weiten Umwegen überwunden werden kann.“
Die Freien Demokraten befürchten durch die Verdrängung des Schwerlastverkehrs eine Überlastung der verbleibenden Rheinquerungen. „Wir müssen uns auf massive Staus auf den Umleitungsstrecken und zunehmenden Schleichverkehr durch die Anrainerkommunen einstellen“, so Kuhlmann weiter. Dies werde zu erheblichen Verzögerungen für Speditionen, Gewerbetreibende und auch für die ÖPNV-Linien führen, die auf die Querung des Rheins angewiesen sind.
Sorgen macht sich die FDP auch um die Auswirkungen auf die Feuerwehr im Rhein-Sieg-Kreis. Christian Koch, Fraktionschef der Liberalen und aktiver Feuerwehrmann aus Bornheim, weist auf ein bisher nicht betrachtetes Problem hin: „Auch die Feuerwehr ist direkt betroffen. Wenn Logistikfahrzeuge aus dem Linksrheinischen mit benutzten Atemschutzgeräten oder Schläuchen das Kreisfeuerwehrhaus nicht mehr über die Nordbrücke erreichen können oder Fahrzeuge für Lehrgänge des Kreises nur noch mit erheblichem Zeitaufwand auf die andere Rheinseite gelangen, gehen diese Zeitverluste auf Kosten der Feuerwehr im gesamten Kreisgebiet. Die Nordbrücke ist die Hauptschlagader für alle Feuerwehr-LKW, die auf die jeweils andere Rheinseite wechseln wollen. Und diese Hauptschlagader wird jetzt durchtrennt.“
Für die FDP-Fraktion ist die aktuelle Situation die bittere Konsequenz verfehlter Infrastrukturpolitik. „Jetzt rächt sich, dass über Jahre viel zu wenig in den Erhalt unserer Straßeninfrastruktur investiert wurde. Das Netz weist erhebliche Mängel auf, und die Quittung erhalten nun die Bürger und Unternehmen“, kritisiert der verkehrspolitische Sprecher.
Kuhlmann erteilt dabei ideologischen Träumereien eine klare Absage: „Wer denkt, dass der gesamte Güter- und Gewerbeverkehr oder gar die Feuerwehr einfach auf den ÖPNV umsteigen könnten, hat den Bezug zur Realität verloren. Wir brauchen intakte Straßen und Brücken. Das gilt insbesondere für den Rhein-Sieg-Kreis, der sich auf beiden Seiten des Rheins erstreckt und durch wegbröckelnde Brücken derzeit quasi zerteilt wird.“
Die FDP-Fraktion fordert daher ein sofortiges Umsteuern bei den Planungen. „Wir erwarten einen zügigen Neubau der Nordbrücke in ausreichender Größe. Das Ziel muss sein, die Phase der Sperrung so kurz wie irgendwie möglich zu halten“, fordert Kuhlmann abschließend. „Die Infrastruktur-Milliarden des Bundes müssen jetzt schnell und unbürokratisch zum Einsatz kommen, um den Neubau in Rekordzeit zu realisieren. Andernfalls droht der Region ein jahrelanger Verkehrskollaps mit sinkender Lebensqualität und erheblichen Einbußen bei der Wirtschaftskraft.“