Freie Demokraten fordern Offensive für ein leistungsorientiertes Bildungssystem
„Die jüngsten Zahlen zur fehlenden beruflichen Ausbildung junger Menschen in Nordrhein-Westfalen sind besorgniserregend“, so die FDP-Kreisvorsitzende Rhein-Sieg und Bundestagsabgeordnete Nicole Westig. Der Chef der NRW-Arbeitsagentur Roland Schüssler hatte darauf hingewiesen, dass fast 23 Prozent aller jungen Männer und Frauen zwischen 25 und 34 Jahren in Nordrhein-Westfalen keine berufliche Ausbildung hätten – mit steigender Tendenz. Damit seien sie auch in Zeiten des Fach- und Arbeitskräftemangels besonders von Arbeitslosigkeit bedroht. Während die Arbeitslosenquote in Nordrhein-Westfalen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne Ausbildung im vergangenen Jahr bei 23,1 Prozent lag, waren nur 2,3 Prozent der Akademiker und 3,4 Prozent der Fachkräfte arbeitslos.
„Wir können nicht länger hinnehmen, dass fast ein Viertel der jungen Generation keine Möglichkeit hat, einen erfolgreichen Berufs- und Lebensweg einzuschlagen. Das ist tragisch für die jungen Menschen und etwas, das wir uns als Gesellschaft, die jede Arbeitskraft braucht, absolut nicht leisten können. Doch diese Fehlentwicklung können wir nur korrigieren, wenn wir endlich die Qualität und Standards in unserem Bildungssystem bundesweit erhöhen. Denn wenn fast einem Viertel der Viertklässler Lese- und Rechenkompetenz fehlt, dürfen wir uns nicht wundern, wenn sie in ihrem weiteren Schul- und Ausbildungsweg scheitern“, erklärt Westig, die auch Mitglied im FDP-Bundesvorstand ist und verweist auf einen Beschluss, den das FDP-Präsidium heute gefasst hat.
Unter dem Titel „Leistungsprinzip und Chancengerechtigkeit stärken“ fordert die FDP eine Bildungsoffensive für Deutschland und damit mehr Investitionen in Bildung und Schulen anstatt in Sozialtransfers, um endlich den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln. Denn obwohl sich Deutschland eines der teuersten Sozialsysteme der Welt leistet, wird der Lebensweg von Kindern immer noch maßgeblich durch die Herkunft bestimmt. Ab dem Schuljahr 2024/25 investieren Bund und Länder daher über einen Zeitraum von zehn Jahren rund 20 Milliarden Euro in 4000 Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler. „Zudem setzen wir uns dafür ein, die Chancen der digitalen Bildung endlich zu nutzen“, erklärt Westig. „Wir wollen einen Digitalpakt 2.0, der mit einem Abbau von Bürokratie und mehr Entscheidungsfreiheit für die Schulen deren Digitalisierung voranbringt.
Von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Schulsystems, so die Freien Demokraten, sei die Beibehaltung des Leistungsprinzips. „Wer Schulnoten abschaffen will, nimmt den Schülerinnen und Schülern Erfolgserlebnisse und Leistungsanreize und die Möglichkeit, an Erfolgen und Niederlagen zu wachsen“, erklärt Nicole Westig. Statt der schleichenden Abkehr vom Leistungsprinzip fordert die FDP, dass der Bund durch eine Grundgesetzänderung in die Lage versetzt wird, Qualitätskontrollen, Vergleichsstudien und Erfolgsmessungen der 16 Bundesländer durchzuführen. „Das schafft mehr Wettbewerb und mehr Transparenz und damit auch mehr Leistung in unserem Bildungssystem. Und nur dann haben die Schulen die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern, damit sie die Kompetenzen erwerben, die sie für ihren Berufs- und Lebensweg benötigen“, so Westig.